Analyse der Armut
Man muss sich immer fragen, warum ein Land es wirtschaftlich geschafft hat, das Nachbarland jedoch nicht. So zum Beispiel, warum geht es Vietnam wesentlich besser, sie hatten Krieg wie die umliegenden Länder und doch geht es ihnen besser als zum Beispiel Laos oder Kambodscha. Warum geht es Thailand besser als Vietnam und wie hat es Singapur geschafft einen Spitzenplatz in der Weltwirtschaft zu erlangen?
Wer 1.25$ pro Tag oder weniger zur Verfügung hat, gilt als arm. Es ist einfach eine Tatsache, dass mit diesem Betrag überhaupt nicht überlebt werden kann. Es ist somit einfach die Armut Statistik nach unten zu drücken, wenn dieser Massstab angesetzt wird. Nehmen wir eines der ärmeren Länder in Asien, Kambodscha, braucht es mindestens 150$ pro Monat um einigermassen über die Runden zu kommen. Das sind demzufolge 5$ pro Tag. Wenn dieser Betrag als Minimum angenommen wird, dann wird sich die Armut vermutlich gleich verdoppeln, was unangenehm wäre, werden doch Billionen in die Entwicklungsländer gesteckt. So wurde in der Wirtschaftszeitung geschrieben „In Ostasien sank die Rate der Armen in zwei Jahrzehnten um 49 Prozent.“ Wird die Latte der Armut nur wenig auf 1.50$ erhöht so sieht es folgendermassen aus „Legen die Analysten nun aber die Latte höher, steigt der Anteil der extrem Armen in Asien für das Jahr 2010 um 9,8 Prozent an. Damit läge ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nicht mehr bei 21, sondern bei knapp 31 Prozent. Die Armutsrate Indiens legt so um 15 Prozent zu, diejenige Chinas um knapp 5 Prozent und diejenige Indonesiens, des viertgrößten Landes der Erde, um knapp 10 Prozent und dies wohlverstanden lediglich bei 1.50$ also weit entfernt von den minimalen 5$.
Anfang Oktober stellte die Weltbank fest, dass nur noch 9,6 Prozent der Weltbevölkerung von weniger als 1,90 US-$ pro Tag leben müssen – 1990 waren es noch 37,1 Prozent gewesen. Dabei vergisst die Weltbank, dass sich in den letzten 20 bis 25 Jahren die Preise in den Entwicklungsländer sich verdoppelten, es ist stupid eine solche Rechnung zu mache und beschämend, dass ausgerechnet die Weltbank solche Zahlen veröffentlicht. Diese 9.6 % sind immer noch 700 Millionen Menschen, in Tat und Wahrheit sind es vermutlich nach wie vor 37 % welche in Totaler Armut leben, das wären 2‘700 Millionen, resp. 2.7 Mia. Menschen.
Die Tatsache, dass sich die Armut nicht verringert sondern sogar sehr vergrössert ist nicht im Interesse der Weltbank und nicht im Interesse der Geberländer. Sie müssten sich dann fragen, was mit den Milliarden gemacht wurde, die sie investierten. Es gibt einfach mehr sehr reiche Menschen in diesen Ländern und es hat sich auch ein kleiner Mittelstand gebildet. Dies hauptsächlich bei allen Landbesitzern, denn die Landpreise haben sich extrem gesteigert. So werden in Kambodscha oder auch in Indien Landpreise bezahlt deren Niveau höher ist als in Zürich. In keinem Land werden mehr RollsRoyce verkauft als in Kambodscha. All dies sollte uns doch einfach zu denken geben.
Warum funktionieren diese Länder nicht, trotzdem diese einmal einen guten Standard führten. Gutes Land für die Landwirtschaft haben, es gibt genügend Wärme, Sonne und Wasser alles was notwendig ist um optimal zu produzieren. Viele Touristen strömen nach Angkor Wat und auch ans Meer. Selbst Öl ist vorhanden viel Wald, welcher buchstäblich fast abgeholzt wurde. Die Antwort ist, einerseits das korrupte System, ein Diktator der nur für sich und seine Sippschaft schaut und dass Vietnamesen, Chinesen, Japaner und Koreaner sich den Rest aufteilen. Für die kambodschanische Bevölkerung bleibt nichts übrig.
Die Amerikaner haben ein System entwickelt, welches sich Millennium Challenge Account MCA nennt und seit 2004 in Kraft ist:
Ruling Justly: 1. Control of Corruption 2. Rule of Law 3. Voice and Accountability 4. Government Effectiveness 5. Civil Liberties 6. Political Rights
Investing in People: 7. Immunization Rate 8. Primary Education Completion Rate 9. Public Primary Education Spending/GDP 10. Public Expenditure on Health/GDP
Economic Freedom: 11. Country Credit Rating 12. Inflation 13. Regulatory Quality 14. Budget Deficit/GDP 15. Trade Policy 16. Days to start a Business
Anspruchsberechtigt für den MCA sind low income countries mit einem jährlichen Durchschnittseinkommen von weniger als 1465 US-Dollar. Ab 2006 werden auch lower middle income countries mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen zwischen 1465 US-Dollar und 3035 US-Dollar gefördert. Allerdings Kambodscha gehört nicht dazu, dies dank dem korrupten System. Dies ist den Kambodschanern natürlich nicht bekannt. Sie haben keine Ahnung von welchen Leistungen sie profitieren könnten, wenn die Regierung nicht korrupt wäre. Wenn sie dies wüssten, wäre es für die Opposition sicher einfacher, die Wahlen zu gewinnen.
Interessant für die Beurteilung der Armut ist der Vergleich zwischen Ländern mit einer starken, resp. schwachen Wirtschaft, einer stabilen oder korrupten Regierung. Dabei spielt auch eine Rolle ob die Länder demokratisch sind oder autoritär geführt werden. Dabei spielt auch eine Rolle, welche Länder das Unternehmertum fördern oder durch Bürokratische Mittel verhindern.
Wirtschaftlichste Staaten der Welt | ||
Platzierung 2012 (2011) | Wirtschaft | Reformen 2012 |
1 (1) | Singapur | 0 |
2 (2) | Hongkong SAR, China | 2 |
3 (3) | Neuseeland | 1 |
4 (4) | USA | 0 |
5 (5) | Dänemark | 1 |
6 (7) | Norwegen | 0 |
7 (6) | Großbritannien | 1 |
8 (15) | Korea | 3 |
9 (13) | Island | 2 |
10 (8) | Irland | 0 |
11 (14) | Finnland | 1 |
12 (10) | Saudi-Arabien | 1 |
13 (12) | Kanada | 1 |
14 (9) | Schweden | 0 |
15 (11) | Australien | 1 |
16 (17) | Georgien | 4 |
17 (16) | Thailand | 1 |
18 (23) | Malaysia | 3 |
19 (19) | Deutschland | 0 |
20 (20) | Japan | 0 |
Auf den letzten Plätzen sind wiederum afrikanische Länder, der letzte Platz ist Tschad, Eritrea, Rep. Kongo, Zentralafrikanische Republik vorbehalten.
Untersucht durch die Weltbank wurde auch, welche Länder zu den unternehmerfeindlichsten gehören. Länder in denen Unternehmer am besten das Weite suchen. Die schlimmsten Länder der Welt (in Bezug auf Korruption, Krieg, Verfolgungen, Menschenrechte etc.) sind: Eritrea, Liberia, Nordkorea, Uganda, Syrien, Burundi, Äthiopien, Niger, Kenia, Nigeria, Guinea Bissau, Guinea, Pakistan, Elfenbeinküste, Irak, Simbabwe, Zentralafrika. Republik, Haiti, Afghanistan, Jemen, Süd Sudan, Sudan, Kongo, Somalia
Beim Ranking bezüglich Demokratie ist Europa an der Spitze, hauptsächlich die nordischen Länder belegen die ersten Plätze, Schweiz auf Platz 5. Die schlechtesten Länder sind allesamt in Afrika sowie Kirgistan auf Platz 10. Auch Jordanien gehört zu den zehn schlechtesten Demokratien.
Untersucht man Armut wird sehr bald klar, dass es ein Zusammenhang zwischen den Regierungen und der Wirtschaft gibt. Bei allen Rankings, sei dies über Wirtschaftsfreundlichkeit, Steuern, Demokratie, Gerechtigkeit etc., sind immer die Europäischen Länder, USA, Australien, Kanada etc. vorne und auf den hintersten Rängen sind immer afrikanische Länder gefolgt von Asien und Südamerika. In vielen afrikanischen Ländern ist es fast unmöglich ein Unternehmen aufzubauen, da die bürokratischen Schikanen so sind, dass man aufgibt. Aber auch Kambodscha ist auf der Liste ein Business zu starten auf Platz 184 von 189 Plätzen. Myanmar ist auf Platz 189. Haiti auf Platz 188, Central Afrik. Republik auf Platz 187, New Zeland auf Platz Nr. 1, Canada Nr. 2, Macedonia Nr. 3, Armenia Nr. 4, die Schweiz auf Platz Nr. 69 (das heisst, die Schweiz hätte diesbezüglich noch einiges zu verbessern)
Es ist klar, Länder mit schlechten Regierungen sollte man prinzipiell nicht helfen, da diese Länder, resp. deren Bevölkerung einen Druck brauchen, die Regierung zu verändern. Auf der anderen Seite ist dort die Not am grössten, die Hilfe am dringendsten. In solchen Ländern sollten weder durch die Weltbank noch durch andere Institutionen kein Geld fliessen sondern lediglich kleine oder mittelgrosse NGO’s sollten den Menschen beibringen, wie sie sich selber helfen können, diese ausbilden und politisch mündig machen. Eine andere Lösung gibt es nicht. So stellte das MCA Millenium Challenge Account (US-amerikanischer Entwicklungshilfefonds) klare Regeln und Richtlinien auf, die gut sind und von den übrigen Ländern mindestens beachtet werden sollten.
Warum gibt es Armut?
Armut ist ein vielschichtiges und multidimensionales Problem. Es gibt mehr Fragen als Antworten und eine wirklich gute Antwort habe ich nie erhalten. Ich machte verschiedene Research und hier einige Antworten.
Die einfachste Antwort ist, wer kein Geld hat ist arm. Punkt!
Ich denke nicht, dass Armut aus eigenem Verschulden entsteht. Aus meiner Sicht entsteht Armut durch ein schlechtes Vorbild, Armut ist ein Problem des Bewusstseins und der Konditionierung sei dies in der Familie oder im Umfeld. . Kinder die in Armut aufwachsen haben bereits dieses Bild in sich. Es ist ein kleiner Schritt auch dort zu enden. Ein armes Umfeld muss nicht zwangsläufig zu Armut führen. Wenn das persönliche Umfeld so war, dass die Vorbilder tüchtig und fleissig waren, wird das Kind diese Eigenschaft übernehmen und es braucht dann nur wenig, dass sich das Kind aus der Armutsfalle befreien kann. Die Ausbildungschancen sind heute, dank der Hilfe von NGO‘s besser als dies bei deren Eltern der Fall war. Auch durch das Internet wird lernen einfacher und zwangsläufig verbessert sich auch die Bildung. Auch Mädchen haben heute bessere Chancen. Die Armut zu überbrücken ist heute sicher einfacher als vor 10 oder 20 Jahren. Allerdings, wer in einem schlechten Umfeld aufgewachsen ist, bei dem sind die Chancen viel kleiner sich aus der Armut zu befreien.
Wie ich in Kambodscha auf dem Lande feststellte ist eine der wichtigsten Ursachen absoluter Armut die Unterentwicklung der Landbevölkerung, die gemäß alter Tradition von einer primitiven Landwirtschaft (Reisanbau) bzw. Viehhaltung leben und keinen oder nur einen begrenzten Zugang zu monetären Einkünften haben, Menschen, die ohne formale Schulbildung oder Ausbildung auskommen und kaum eine infrastrukturelle Anbindung an reichere Bevölkerungsgruppen haben, mit denen sie einen wirtschaftlichen Austausch pflegen können, der ihnen zu einem bescheidenen Einkommen verhelfen würde. Zu den Hauptursachen (aber auch Folgen) absoluter Armut ist der Mangel an Geld zu zählen, aber auch der Mangel an Arbeit, an Einkommensmöglichkeiten, an Bildung und Gesundheit. Dank der Landschule konnte ich lernen, was es heisst, einfach nur von dem zu leben, was der Boden hergibt. Es ist klar, wenn ein Bauer seinen Boden verliert, da dieser nicht mehr fruchtbar ist, kann dies für ihn absolute Armut bedeuten. Wenn hier ein Angestellter mit 55 Jahren seinen Job verliert, kann das auch für ihn oder sie, Armut bedeuten. Es kann bei einer Weltwirtschaftskrise, wie dies in den 30er Jahren der Fall war, wirklich viel neue Armut entstehen.
Wir müssen uns auch bewusst sein, dass das Weltwirtschaftssystem so aufgebaut ist, dass Millionen von Menschen dabei das Nachsehen haben. Der Kapitalismus ist ein sehr einfaches und auch sehr erfolgreiches System, das auch der Dümmste rasch kapiert, dies ist auch der Grund, warum der Kapitalismus ein so erfolgreiches Modell ist. Kapitalismus ist das Streben nach Gewinn. Das System ist auf Gewinn aufgebaut und das muss nicht heissen, dass es schlecht ist. Kapitalismus orientiert sich ausschließlich an einer kapitalistischen Rationalität, einem Denken, das auf Profit und die optimierte Verwertung der eingesetzten Produktionsmittel abzielt, ohne dabei Aspekte der Nachhaltigkeit, der Ethik oder einer mögliche soziale Verwerfung zu berücksichtigen.
Menschen müssen als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und beim System sind niedrige Löhne und entsprechend eine materielle Unsicherheit in Kauf zu nehmen. In den Drittweltländern liegen die Löhne am absoluten Existenzminimum. Frauen insbesondere aber auch Kinder müssen arbeiten um den Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden kommen vor. Überleben kann man nur im Verbund mit Familie, Verwandtschaft und Nachbarn. Dies zeigt dann auch die soziale Struktur in diesen Ländern.
Es ist klar, wenn die soziale Struktur nicht funktioniert ist es auch hier ein kurzer Weg in die wirkliche Armut. Das kapitalistische System ist sicher ein System, das Armut mindestens in Kauf nimmt, wenn nicht fördert. Über Kapitalismus kann man philosophieren und wer Marx und Engels gelesen hat, weiss, dass auch deren Theorie nicht funktionierte. Es ist klar, dass ohne Ethik und Moral, was immer dies auch bedeutet, Armut im kapitalistischen System nicht zu beenden ist. So entstanden in den letzten Jahren viele Organisationen wie z.B. faire Trade die sich einsetzen, dass der Handel im kapitalistischen System fair ist. Ich persönlich bin der Meinung, dass es möglich ist, denn wir brauchen keine Kleider die günstiger sind als ein Butterbrot. Wir brauchen keinen Schmuck, welcher durch Kinderarbeit ermöglicht wurde. All die Produkte, die in Billigstlohnländer zu schamlosen Preisen produziert werden müssen wir nicht zu Billigpreisen erwerben. Warum ein TV heute nur noch 180 Franken kosten soll ist doch einfach nicht normal. Wir müssen uns auch bewusst sein, dass in den nächsten Jahren das Robotering so zunehmen wird, dass die Arbeitslosenraten sicher enorm steigen werden. Was wird sein mit all den „nutzlosen Menschen“. Wären es Tiere, würden wir sie als Futter verwerten. Aber mit Menschen?
Ein Beispiel und dies immerhin ein erlebtes Beispiel ist, dass einige hundert Personen aus einem Slum in Phnom Penh vertrieben wurden, dies weil das Land wertvoll war und überbaut werden soll. Diejenigen die genügend Geld hatten, ihr Grundstück grundbuchamtlich einzutragen gab der Staat, resp. die dafür verantwortliche Firma einen kleinen Betrag, der nie dem realen Landwert entsprach. Die Leute, die meisten arbeiteten in den Dumpsides, mussten in einen neuen Slum ausserhalb der Stadt ziehen. Die Leute verdienen im Schnitt FR. 2.50 pro Tag, damit konnte mehr schlecht als recht, überlebt werden. Nun jedoch auf dem Land, kostet die Fahrt zu ihrer Arbeit 2.50, also genau so viel wie sie verdienen. Es ist klar, diese Leute können nicht mehr arbeiten denn auf dem Lande gibt es keine Firmen, keine Arbeitsmöglichkeiten.
Am Schluss möchte ich noch etwas zur Staatsverschuldung sagen, dies betrifft nicht nur die reichen sondern heute bald eine Mehrheit der Länder. Die Verschuldungen gehen meistens in die Billionen. Dabei müssen wir uns vor Augen halten, dass 1000 Milliarden eine Billion sind und dass 1000 Millionen eine Milliarde sind. Heute gehen wir mit Billionen so einfach um, weil sich die meisten Menschen die Zahl gar nicht vorstellen können. Mit anderen Worten, der Staat gibt sehr viel mehr aus, als er hat und sollte die Wirtschaft abflachen, kann der Schuldenberg nicht mehr ausgeglichen werden. Wer bezahlt? Logisch der Steuerzahler. Stellt man sich vor, wieviel Geld in Zinsen gehen, dieses Geld ist schlicht und einfach nicht mehr vorhanden für vernünftige Sachen wie Bildung, Gesundheit, Altersvorsoge etc. Griechenland ist nur ein kleiner Vorgeschmack und viele Länder sind nicht weit entfernt von einem ähnlichen Schicksal. Selber predige ich immer den jungen Menschen sich selbständig zu machen ohne Kredite, das heisst zuerst das nötige Geld zusammen sparen. Aber wie kann man diese Position noch vertreten wenn man sieht was wirklich in der Welt läuft und wie ring es ist, sich zu verschulden. Für ein Drittweltland heisst es, dass in der Regel für die Entschuldung so viel Geld aufgewendet werden muss, dass einfach nichts mehr übrig bleibt um zu investieren, um für Bildung, Soziales, Gesundheit Reserven zu haben. Es wurden viele Programme festgelegt, welche helfen sollten, die Verschuldung zu reduzieren aber die Realität ist eine andere.
Was kann gegen die Armut unternommen werden?
Auch hier, die einfachste Antwort wäre, gebt den Armen Geld und sie sind nicht mehr arm. Das Problem wäre gelöst. Punkt!
Bei meinen Betrachtungen vergessen wir einfach den Staat, resp. dass der Staat die Verantwortung hat, für die Grundbedürfnisse im Lande besorgt zu sein. Dazu gehören Recht auf Bildung, Recht auf einen Arbeitsplatz, Renten für Alte, medizinische Versorgung, Sicherheit, öffentlicher und privater Verkehr etc. Die einzige Hilfe vom Staat ist, dass dieser verhindert, was aus eigenem Antrieb funktionieren könnte. Einerseits will der Staat keine Bildung und der Staat hat auch keine Mühe mit der Armut, der Staat geht nicht in die Slums und dort wo Slums sind, die sichtbar sind, werden diese eliminiert. Der Staat ist an einer gebildeten Gesellschaft überhaupt nicht interessiert.
Die Frage ist vielmehr, kann Armut aus eigenem Antrieb überwunden werden? Dies kann in vielen Fällen möglich sein. Gehe ich jedoch wieder zurück zur Landbevölkerung, welche einfach vom Acker lebt, dann muss ich ein Fragezeichen machen. Diese Leute haben einfach weder Bildung noch Geld aus eigenem Antrieb etwas Neues zu schaffen. Dabei müssen wir uns auch bewusst sein, dass bei mangelhafter, einseitiger Ernährung die Energie im Menschen reduziert ist, dazu kommt mangelhafte medizinische Betreuung, wer nicht wirklich gesund ist, hat nochmals ein Problem die Energie aufzubringen, die notwendig ist, sich der Armut zu stellen und ihr zu entfliehen.
Meiner persönlichen Meinung nach brauchen die Leute Hilfe von aussen, die ihnen den Weg zeigen und diesen Weg vorbereiten und Schritt für Schritt aufbauen. Dazu braucht es nun einfach etwas Kapital. Es ist nicht möglich, eine Produktion zu erstellen ohne Kapital. Nennen wir die Mikrokredit oder einfach Finanzierung. Wir müssen uns bewusst sein, dass in den armen Ländern in der Regel für einen Kredit zwischen 20 und 70% Zinsen zu bezahlen sind. Selbst NGO’s verlangen in der Regel über 20% an Zinsen, dies immer mit der Begründung, dass der Aufwand gross sei, was sicher seine Berechtigung hat aber für die Kreditnehmer nicht funktioniert.
Fazit und Kommentar
Die Frage – Warum sind die Menschen arm oder warum gibt es Armut (in Entwicklungsländern und Industrieländern)? – Diese Frage kurz und einfach zu beantworten ist schwierig zu beantworten, denn gerechtigkeitshalber müssten wir beim Kolonialismus anfangen, dann die ursprüngliche Akkumulation in Europa beschreiben, dann kommen der klassische Imperialismus und die Weltkriege, die Entstehung der USA als Weltmacht nach dem Zweiten Weltkrieg, dann die Rolle des Dollar als Westgeld und der gewonnene Konkurrenzvorsprung gegenüber anderen kapitalistischen Ländern, das Wesen des Kapitalismus selber, dann der Ost-West-Konflikt und die Aufgabe des Ostblocks, des real existierenden Sozialismus, dann das Resultat – die USA als Nummer 1 und die Rolle ihres Geldes und Militärs … Das Resultat – eine sehr lange und vor allem eine sehr komplexe Erklärung.
Die etwas dumme oder halbrichtige Antwort ist die Bequemlichkeit der Menschen, ihr Karma (Indien etc.)»weil ihre Politiker korrupt sind, weil die reichen Menschen der Industrieländer, anstatt mit Brot und Geldspenden zu helfen, nur an ihr eigenes Ich denken, weil sie zu wenig Demokratie haben, weil sie nicht sparen, weil sie nicht geschäftstüchtig sind usw.…….
Die wirklichen Antworten sind
1. Arm sind die Leute in den Entwicklungsländern weil sie ausgeschlossen sind von dem Reichtum, den es erstens überhaupt und zweitens auch in ihren Ländern gibt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Menschen hungern und sterben mussten, weil es wegen Missernten, unzureichender Naturbeherrschung, fehlenden medizinischen Wissens die Mittel zur Befriedigung der drängendsten Bedürfnisse nicht gab. Heute wird vor vollen Lagerhäusern gehungert. Jeder Fernsehbericht über Hungerkatastrophen demonstriert, dass Reichtum durchaus vorhanden ist: Allein Ausrüstung und Anreise der TV-Teams, die über den Hunger berichten, die Satelliten, über die ihre Berichte in die Metropolen überspielt werden, kosten viel mehr als es kosten würde, die Hungernden zu füttern. Sogar der Welternährungsfond der UNO berichtet, dass es genug Lebensmittel auf dem Globus gibt, um alle Menschen satt zu machen; denken wir nur an unsere Abfälle, mit welchen 1/3 der Weltbevölkerung ernährt werden könnte. Und, wir könnten noch viel mehr produzieren, wenn wir dies wünschten. Gehungert wird also nur, wo es an Geld fehlt, um die vorhandenen Lebensmittel zu kaufen, dasselbe gilt auch für die weniger lebensgefährlichen Formen des Mangels: das Fehlen normaler Behausung, medizinischer Betreuung, Bildung und sonstiger Konsumartikel. Schuld an dem Ausschluss vom Reichtum ist und es tut mir leid, dies sagen zu müssen, denn auch ich fühle mich schuldig, Grund ist das Privateigentum. Diese Rechtslage des Kapitalismus gilt heute bis in den hintersten Winkel der Erde. Jedes Stück natürlichen und produzierten Reichtums gehört irgendjemandem. Überall gibt es eine Staatsmacht, die einige Bürger mit dem Recht ausstattet, über materiellen Reichtum nach Belieben zu verfügen, und die allen anderen Bürgern, die diese Reichtümer auch brauchen, den Zugriff darauf verbietet. Wenn in Afrika immer wieder Lebensmittelvorräte geplündert werden, dann zeigt das nicht nur, dass es da etwas zu holen gibt, sondern dass es den Hungernden eben verboten ist, zu nehmen, was sie brauchen.
2. Der zum Privateigentum gehörige Ausschluss vom Reichtum gewinnt Schärfe dadurch, dass den Armen nicht nur produzierte Konsumationsmittel, die andere haben, vorenthalten werden, sondern die Möglichkeit die für sie wichtigen Mittel selber herstellen zu können, zu produzieren, die Instrumente dazu, das Werkzeug, das Geld etc. wird ihnen nicht zur Verfügung gestellt. Sie bekommen weder Kredite noch haben sie andere Möglichkeiten zu produzieren und somit zu Reichtum zu kommen. Grund und Boden sowie die produzierten Mittel der Produktion – Werkstätten, Maschinen, Rohstoffe -, gehören allesamt anderen Leuten, den so genannten Reichen. Die Trennung der Menschen von ihren Produktionsmitteln sieht in verschiedenen Ländern verschieden aus, hat aber immer dasselbe Resultat: Nomaden können ihre Lebensform nicht fortsetzen, wenn Grundeigentümer Zäune, Staaten Grenzen ziehen und ihnen den nötigen Weidewechsel ihrer Herden verunmöglichen. Anderswo werden Kleinbauern zugunsten von großflächigem Bergbau, Staudämmen oder Plantagen, die für den Weltmarkt produzieren, von den halbwegs fruchtbaren Böden verdrängt. Auf dürren, nicht bewässerten Feldern, die ihr Staat ihnen gerade noch lässt, weil sich kein ökonomisch potentes Interesse daran findet, kämpfen sie ohne die nötige Technik, manchmal ohne richtige Werkzeuge um ihr tägliches Brot. Ein weiteres und heute stark verbreitetes Übel ist, dass die traditionellen Kleinhandwerker, Weber, Schneider, Leder- und Metallbearbeiter, keine Chance gegen die importierten Industrieprodukte der Weltkonzerne haben. Egal wie billig sie zu arbeiten bereit sind. Ihnen fehlt eben der Zugang zu den Produktionsmitteln, die heutigen Tags nötig sind, um sich an der Konkurrenz um die Kaufkraft zu beteiligen. Solche Menschen sind mittel- und hilflos. Sie können die ihnen nötige Arbeit nicht verrichten und sich die Mittel ihrer Bedürfnisbefriedigung nicht beschaffen. Daraus geht schon hervor, dass das Ganze mit Fleiß und Faulheit überhaupt nichts zu tun hat: Millionen in der Dritten Welt kämpfen verbissen und ohne rechten Erfolg um ein anständiges Leben. Sie landen wie ich immer wieder feststelle im Alkohol oder sie hauen ab – das berühmte Flüchtlingsproblem – und auf der Suche nach einem Überleben landen sie in den Slums der großen Städte wo sie buchstäblich stranden. In Indien sieht man ganze Familien den Strassen entlang. Sie landen nicht dort, weil sie faul sind. Sie nehmen Lebensgefahren auf sich, um Arbeit zu finden, und werden meistens gnadenlos ausgebeutet. Andere verharren tatsächlich in erzwungener Untätigkeit, nicht weil das Hungern so bequem ist, sondern weil die Trennung von den nötigen Arbeitsmitteln jede lohnende Anstrengung außer Reichweite rückt. Siehe das Beispiel in Kambodscha, mit einem Lohn von 2.50$ und einem Fahrweg, welcher 2.50$ pro Tag kostet. Auf diese Leute wird dann mit den Fingern gezeigt und als faul und nutzlos abgestempelt. Ja, in den Slums findet man schlussendlich diese abgestumpften, verwahrlosten Menschen, die aus ökonomischer Hilflosigkeit und nicht überwindbarem Elend einfach nur noch vegetieren. Es ist Zynismus und blanker Hohn, diesen Menschen noch Vorwürfe zu machen. Es kann davon ausgegangen werden, dass niemand so faul ist um lieber zu verhungern, als sich die Mühe der Mittelbeschaffung zu machen – sofern es einen erlaubten und gangbaren Weg gäbe, sich das Notwendige zu erarbeiten!
3. Mit der Not grosser Teile ihrer Völker sind die Staaten der Dritten Welt keineswegs geschlagen; sie erleiden da nichts, was sie nicht wollen. Wenn sie ihre Völker der Herrschaft des Eigentums unterwerfen, dann folgen sie nicht irgendwelchen Zwängen, die vom Kolonialismus herrühren, sondern ganz allein ihren heutigen wirtschaftlichen Bedürfnissen. Die Staaten resp. deren Machthaber nutzen ihren Reichtum und vor allem auch ihre Macht und setzen die Menschen wie Sklaven ein sich den Eigentümern der Produktionsmittel als Instrument ihrer Profite anzubieten. Geldverdienen durch Lohnarbeit, soll das einzige erlaubte Lebensunterhalt des Volkes sein, damit es mit seiner Arbeit nicht nur sich ernährt, sondern dem Eigentümer der Produktionsmittel einen Zuwachs an Geld schafft, von dem auch der Staat seinen Teil abkriegt. Ob und in welchem Maß dieser Lebensunterhalt zustande kommt, ist freilich eine andere Frage. Das hängt nicht vom Wunsch des Staates nach möglichst viel «Beschäftigung» ab, und schon gleich nicht von dem Bedürfnis der Arbeitssuchenden, Geld zu verdienen. Ob ihnen dazu Gelegenheit geboten wird, entscheiden allein die Rechnungen derer, denen die Produktionsmittel gehören: Sie lassen mittellose Arme für sich arbeiten und zwar zu dem Arbeitslohn, wie deren Arbeit ihren Reichtum mehrt. In diesen Ländern ist es eine Realität, dass immer zu viele Menschen auf einen Job angewiesen sind, was es einfach macht, die Löhne so niedrig zu halten, dass die Leute nicht ganz aber doch fast verhungern. So werden in vielen Ländern für 12 bis 14 Stunden Arbeit pro Tag Löhne von 90$ pro Monat bezahlt. Die ganze Welt schaut zu und konsumiert all diese Billigprodukte ohne dass sie nur einen Moment darüber nachdenken, wie diese zustande kamen.
4. Die wahren «Arbeitgeber» sind heutzutage ohnehin die global disponierenden Konzerne. Sie vergleichen weltweit die Renditen, die sie aus Kapitalanlage erwarten können, legen ihr Geld vorurteilslos überall nach dem Gesichtspunkt des größten Ertrags an – und sortieren damit die Welt. In Ländern der so genannten vierten Welt, wie zum Beispiel Somalia, Äthiopien etc. findet das internationale Profitinteresse fast gar nichts Ausnutzbares. In diesen Ländern läuft deshalb so gut wie gar kein Wirtschaftsleben, keine Produktion des Notwendigen und ein Überleben ist kaum möglich. Aus der Welt des Eigentums, in der alles käuflich ist, aber auch gekauft werden muss, werden selbstverständlich auch diese Weltregionen nicht entlassen. Ein paar Dollar kommen dort immer noch zustande, auch dorthin kann man noch verkaufen; und als Bedingung der Möglichkeit zukünftiger Geschäfte müssen Grund und Boden und, was es sonst noch gibt, natürlich Privateigentum sein und bleiben. In vielen anderen Entwicklungsländern, welche vor allem eine schöne Natur zu bieten haben und einen reichen Boden, wird in die Produktion von Früchten für den Weltmarkt investiert, in die Ausbeutung der Bodenschätze oder in die Verwertung landschaftlicher Reize durch die Tourismusindustrie. In diesen Fällen weckt nicht die nationale Arbeitskraft das Interesse der internationalen Kapitalisten, sondern eine besondere Naturbedingung. Abgesehen von den wenigen, die für Bergbau, Plantagenwirtschaft und die Bedienung der Touristen gebraucht werden, hat das Weltgeschäft für die lokale Bevölkerung keine Verwendung und ist auch nicht interessiert an diesen. Diese dahinvegetierende Masse landet wiederum in den Slums oder wer die Kraft und etwas Geld hat, wandert nach Europa aus und fällt den dortigen Sozialbehörden zur Last. In den so genannten Schwellenländern entdecken die internationalen Konzerne durchaus Teile des Volkes als billige Arbeitskraft, die sie zusätzlich zu der in den Metropolen oder auch statt ihrer ausbeuten. Sie lagern Teile ihrer Produktion in Billiglohnländer aus, exportieren Arbeitstempo und Produktivität, die sie im Stammland aus ihren Leuten herausholen, zahlen dafür aber nur ortsübliche Hungerlöhne. Bei uns heisst es dann immer als Entschuldigung, dass die Leute immerhin einen Job hätten und dies sei doch noch besser als gar keine Arbeit. Dabei sind wir uns des Zynismus überhaupt nicht bewusst, welcher in dieser Aussage ist. Die Regierungen in diesen Ländern helfen mit, dass ihre Leute ausgenutzt werden und es gehört zur Tagesordnung, dass jeder Widerstand gegen die elenden Arbeitsbedingungen niederschlagen wird. Wenn in solchen Ländern tatsächlich einmal alternative Regierungen an die Macht kommen, die nationalen Fortschritt anders verstehen und sich für ihre Bevölkerung eine andere Rolle als die von Billigangeboten ans internationale Kapital vorstellen, lässt die Koalition der freiheitlichen Weltmächte nichts unversucht, um derartige soziale «Experimente» zum Scheitern zu bringen – notfalls per Militärintervention. Trotz aller mit äußerer und innerer Gewalt niedrig gehaltenen Löhne findet auch in den Schwellenländern nur eine Minderheit regelmäßige und geregelte Arbeit. Die Mehrheit bildet die Reserve, welche nach Gutdünken eingesetzt werden kann wenn sie gerade gebraucht werden. Weltweit und dies in sehr vielen Ländern hat die Mehrheit der Menschen das Pech, dass sie auf der falschen Seite des Lebens sind und auf die Arbeitgeber angewiesen sind, dabei allerdings nicht gefragt sind. Mit der Roboterisierung wird es nochmals eine sehr hohe Anzahl von Menschen treffen, die ihren Job verlieren und ich habe bis heute kein Wort davon gehört, was man mit diesen Menschen machen wird. In einer kürzlich gehörten Radiosendung wurde dieses Problem angesprochen und die Antwort war, dass man sich diesem Problem nicht widme. Der technische Fortschritt hat einen höheren Stellenwert als das nutzlose Proletariat. Wir müssen uns bewusst und auch klar darüber sein, dass schlussendlich die Macht des Geldes darüber entscheidet über Nachfrage und Arbeit. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass im kapitalistischen System der Gewinn zählt und die Menschen nur eingesetzt werden, wenn der Profit damit maximiert werden kann und sicher nicht um diesen einen Job zu geben. Menschen sollten wissen, dass sie nach kapitalistischen Massstäben unnütz, überflüssig, nutzlos und eine blosse Last sind. Alles andere wäre Schönfärberei.
Und noch ein persönlicher Kommentar
Ja, wir setzen uns hier mit der Armut auseinander, schauen uns die Reportagen hinter riesen Farbfernseher an und reisen auch in die Länder um uns die Armut als Event vorführen zu lassen. Wir leisten uns, wie die grossen Herren in diesen Ländern aufzutreten und sind dann noch der Meinung, dass die Leute dort froh sein können, kaufen sie ihnen doch irgend welchen Ramsch ab und geben sie ein kleines Trinkgeld, bringen irgendwelchen Ramsch in die Slums und glauben dann, sie wären Wohltäter. Sie feilschen dann mit allem und jenem und drücken die Preise und sind stolz, wenn sie alles zu einem Spottpreis erwerben können immer mit dem Gedanken, dass sie ja etwas Gutes tun. Was alles weitere sie noch ausnutzen, davon möchte ich lieber gar nicht darüber sprechen. Aber wir sind immer noch nicht am Punkt angelangt.
Das Übermass der Armut in der Dritten Welt kann als eigentlicher Skandal bezeichnet werden. Wenn wir wirklich ernsthaft die Armut bekämpfen wollen, dann müssen wir an verschiedenen Orten ansetzen. Einerseits müssen wir uns bewusst sein, dass das Problem nicht umgehend zu lösen ist. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass Armut bis zu einem gewissen Grad relativ ist und in der Schweiz ein anderer Massstab hat als zum Beispiel in Mali oder Bangladesch. Das System der Ausbeutung sollte international verboten werden. Das heisst dann, dass wir bereit sein müssen, für die Produkte mehr zu bezahlen, das heisst, wir müssen auch die Bereitschaft haben zu verzichten.
Ich möchte nicht das kapitalistische System reformieren, trotzdem es dies bräuchte aber wenn das Produzieren in Billigstlohnländer verboten wäre, würde der Gewinn der Grosskonzerne automatisch reduziert, die Löhne würden auch hier unter Druck kommen dies mit der Folge, dass Land, Häuser etc. günstiger würden. Es gäbe automatisch eine Kettenreaktion. Es ist nicht einsehbar, warum die Drittweltländer für unsere Geldvermehrung, resp. für unseren Reichtum zuständig sein sollten.
Was den Menschen in den Drittweltländern dann zu tun bleibt, ist dafür zu sorgen, dass Ihre Regierungen demokratisch sind, dass die Korruption verschwindet und dass geordnete Verhältnisse herrschen und nicht das gesamte Kapital in die Kriegsmaschinerie investiert wird. Wir vom Westen haben ganz klar einen Vorsprung in Bildung und Erfahrung und wir haben einfach die Pflicht, den Menschen in den Drittweltländern zu lehren, wie sie sich selber helfen können. Dabei denke ich vor allem an die Länder, welche an der Ausbeutung und der Kolonialisierung am meisten profitierten. Die Menschen dort müssen fit gemacht werden für ein System, dass sie ein normales Leben führen können. Sie müssen nicht gleich leben wie wir das tun, denn die Verhältnisse, die familiären Strukturen und auch die Wetterverhältnisse sind nicht vergleichbar mit unserem. Dazu kommt, dass Entwicklungshilfe nicht nur Bildung und das Aufzeigen von wirtschaftlichen und ökonomischen Projekten sondern auch die Familienpolitik beinhaltet.
Entwicklungshilfe ist ein umfassendes Programm, welches alle Lebensbereiche einschliesst und beeinflussen soll. Dies nicht um die Menschen aus ihrer gewohnten Bahn zu werfen, sondern ihnen innerhalb ihrer Bahn die Möglichkeit aufzuzeigen, verantwortungsvoll ihr Leben in eigene Hände zu nehmen und sie in ein mehr genossenschaftliches Wirtschaftssystem zu führen.
© Bruno Gschwind, Zürich, 6. November 2015