Ich landete in Entebbe, dieser Ort ist direkt am Lake Victoria. Es ist der grösste Süsswassersee auf der Welt. Steht man an seinem Ufer, hat man den Eindruck am Meer zu sein, denn es gibt kein Ufer auf der anderen Seite. Von Entebbe geht es per Minibus oder Taxi in das 45 km entfernte Kampala.
Die Stadt Kampala ist eine typische afrikanische Stadt, jedoch sehr schön an verschiedenen Hügeln erbaut. Es gibt für unsere Augen eher etwas hässliche Bauten, ein paar Hochhäuser und auch viele heruntergekommene ältere Häuser. Viele Kirchen und auch einige Moschen fallen auf und überall Kleinläden in denen alles mögliche angeboten wird.
Uganda wurde bis 1962 durch die Briten kolonialisiert und ist seither eine Präsidialale Republik mit Yoweri Museveni als Präsident. Das Land liegt im Osten von Afrika, ist auf einem Hochplateau, ca. 1000 m über Meer und ist umgeben vom Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, Tansania und Kenia. Sehenswert sind die vielen Nationalparks, die Mündung des Nils und die 84 Inseln im Viktoria See. Generell ist die Landschaft sehr schön, die Menschen warmherzig und ausgesprochen freundlich. Es werden über 70 Sprachen gesprochen und daher ist es ein Glück, dass Englisch die offizielle Sprache ist. So können wir uns in Uganda gut verständigen. Das Land ist landwirtschaftlich geprägt und die Landwirtschaft ist die grösste Einnahmequelle. In Uganda leben 28 Millionen Einwohner, davon 3.5 Millionen in den Städten. Die Bevölkerung ist jung, das heisst der grösste Teil der Bevölkerung ist zwischen 15 und 30 Jahre alt. Der Anteil der Alten, über 65 Jahren, ist mit 2.2% sehr gering. Von der Schweiz nach Uganda gibt es keine direkten Flüge und ein Touristenvisa ist heute am Flughafen Entebbe erhältlich. Es wird empfohlen, sich gegen Geldfieber zu impfen. Malaria ist ernst zu nehmen, das heisst, Moskitonetze immer verwenden, in den Abendstunden lange Kleider, Spray etc. verwenden. Leitungswasser nie trinken.
Hinschauen!
Kampala, Uganda, in den Strassen sieht man Kinder, kaum 4 Jahre alt, sich selbst überlassen betteln sie, indem sie die Hand heben und immerzu winken. Sie sind in Lumpen gehüllt und man sieht sie überall. Zwischen den Autos werden Rollstühle geschoben um auch hier etwas zu ergattern. Die Jugendlichen sieht man mit Plastiksäcken, mit wenig Petrol gefüllt, deren Dampf sie ständig einatmen, da es den Hunger zum Verschwinden bringt und sie irgendwie High macht. Auch Paraphen wird dafür verwendet und es geht immer darum, den Hunger zu unterdrücken und zu schlafen. Hier ist der Hunger gegenwärtig, Leute gehen tatsächlich hungrig zu Bett, weil sie einfach nichts kaufen können. So gibt es weder Jobs noch Geld noch eine Vision, dass es besser werden könnte. Die Jobs, die erhältlich sind, werden so schlecht bezahlt, dass man vom Geld nicht leben kann. So verdient ein Mitarbeiter im Hotel, er arbeitet 50 Stunden pro Woche, sein monatliches Salär 170000 Schilling, das sind 45.00 Schweizer Franken. Ich habe ausgerechnet und mit verschieden Leuten diskutiert, dass das absolute Minimum um überleben zu können 600’ bis 700’000 Schilling, also 150 Schweizer Franken sind. Der Hotelangestellte erzählte mir, dass er alleine für den Transport von zu Hause ins Hotel 100’000 Schillinge pro Monat bezahlt, das heisst zum Leben bleiben ihm 70’000 oder 18 Franken. Das bisschen Geld, das die Leute erhalten, reicht einfach nirgends hin. Ein Vater von 3 Kindern erzählte mir, dass er weder das Geld für die Schule, noch Schuluniform noch für das Essen habe. So entsteht Korruption, denn jeder versucht irgendwo etwas abzuzwacken, man stiehlt, man plündert und dabei geht es immer nur darum, seine primitivsten Bedürfnisse zu stillen. Viele junge Frauen wie auch junge Männer verkaufen ihren Körper, sind in der Prostitution, verkaufen Blut und Organe nur um zu überleben. Viele erhalten in der Prostitution zwischen 1 und 5$, von Touristen etwas mehr. Es versteht sich von selbst, dass HIV ein grosses Problem ist, denn ungeschützten Geschlechtsverkehr bringt einen oder zwei Dollar mehr ein. Was soll man dazu sagen. Man hört zu und schaut weg. Dazu kommt, dass es weder Arbeitsverträge noch Mietverträge gibt. Man ist immer der Laune der Leute, die etwas besitzen ausgeliefert. So kann man von einem Tag auf den anderen seine Wohnung verlieren oder auch seinen Job. Das bisschen Geld wird manchmal erst nach zwei Monate ausbezahlt und reklamiert jemand landet er umgehend auf der Strasse.
Was können wir tun? Was ist sinnvoll? Was ist vernünftig? Was hilft und verändert die Situation?
Changing-lives möchte Situationen verbessern, jedoch auf intelligente Art. Einfach Geld zu spenden ist aus unserer Sicht die falsche und bringt nichts. Wir wollen den Menschen beibringen, wie sie ihre Lebenssituation verbessern können und zwar mit reellen Chancen. Wir stellten fest, dass das Lernen eines Berufes, eines seriösen Handwerks, wie wir es aus der Schweiz kennen, der beste Weg ist, den Leuten eine Perspektive zu geben.
Wir haben uns entschieden, dass wir ein Lernzentrum errichten, damit junge Leute die Möglichkeit haben, einen Beruf zu erlenen. Wir machten eine ausführliche Research, dieser kann hier nachgelesen werden……….
Wir beginnen im Juni mit dem Lernzentrum in Kampala und starten vorerst mit sieben Berufen und erweitern 2020 mit nochmals sieben Berufen. Ziel der Schule ist, dass junge Menschen in ca. 20 Berufen ausgebildet werden. Anschliessend an die Berufsausbildung erfolgt für alle Studenten, die sich selbständig machen, eine weitere Ausbildung. Sie werden eingeführt in die Selbständigkeit, Buchhaltung, Marketing, Mitarbeiter, gesetzliche Grundlagen, Bewilligungen, Finanzen. Anschliessend werden die «jungen Firmen» begleitet.
An Sonntagen, wenn werden jeweils verschiedene Workshops durchgeführt, wie man sich für eine Stelle bewerben kann. Wie man das wenige Geld optimal verwalten kann. Welche Netzwerke in Uganda sind, die Hilfe anbieten. Familienplanung. Menschenrechte etc. Ziel ist auch, dass in allen Klassen der Frauenanteil 50% ist und dass pro Familie immer nur ein Kind die Schule besuchen kann. Wichtig ist auch, dass alle Studenten etwas zurückgeben müssen, dies in Form von Zeit. Zeit für die Schule zu arbeiten aber auch Zeit für andere Lernende aufzuwenden, damit diese einen Beruf erlernen können. Diese Zeit werden wir überprüfen, denn wir möchten nicht den Eindruck erwecken, dass wir «Gratisbildung» zur Verfügung stellen.
Wir sind ein Team von 8 Personen, alle graduated, alle sehr motiviert und alle mit Erfahrung in NGO Arbeit. Für changing-lives war es sehr wichtig, ein Top Team zusammen zu stellen, mit welchem es sich gut arbeiten lässt und die über eine gute Ausbildung verfügen, motiviert und etwas vom Wichtigsten, vertrauenswürdig sind. Wir gründeten die Wilmat Development Fundation changing-lives Uganda, mit dem Ziel, dass wir eine im Handelsregister eingetragene Organisation haben, die rechtlich anerkannt ist und mit den Ministerien zusammenarbeiten kann. Im Team arbeitet ein Rechtsanwalt, der Gewähr bietet, dass jeder Schritt den gesetzlichen Vorschriften entspricht und legal ist. In einem «korrupten» Land wie Uganda, ist dies sehr wichtig, denn beim kleinsten Fehltritt folgt Gefängnis und nicht, weil sie die Gefängnisse füllen wollen, nein, der Grund ist, dass die Menschen wieder aus dem Gefängnis gegen Geldzahlung frei werden.
Smart farming ist ein zweites Projekt, das wir auf dem Lande verfolgen. Hier wollen wir den Bauern eine Chance geben, ihren Lebensunterhalt mit der neuen Klimasituation wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hier haben wir Land gepachtet um selbständige Versuche durchzuführen und die Bauern zu lernen und auch zu überzeugen, dass der biologische Anbau möglich ist und auf Pestizide verzichtet werden kann. Wir möchten Produkte fördern, die einen optimalen Absatz ermöglichen und den Bauern wirklich eine Zukunft garantieren.
Das dritte Projekt gehen wir vorsichtig an, es ist die Verbesserung der Hygiene in den Slums. Hier geht es in erster Linie um sauberes Wasser, Hygiene und Vermeidung von Krankheiten. Erst vor zwei Monaten ist die Cholera wieder ausgebrochen. Viele Kinder sieht man mit den entzündeten, grossen Bäuchen. Es gibt ausser Schmerztabletten keine eigentliche medizinische Versorgung.